„Jenny Kane“ trifft Julian Nagelsmann Hauptverein
Ehrenamtspreis des Bayerischen Fußball-Verbandes geht nach
Buchenberg im Allgäu!
Text: Peter Hofmann
Fotos: © Daniel Löb/BFV, Lutz Bäucker/Kreisbote Allgäu
Die alljährliche Ehrung vieler Ehrenamtlicher, ohne die es den Amateurfußball im Freistaat überhaupt nicht geben würde, stand im Mittelpunkt bei der Ehrenamtspreisverleihung des BFV. Die, die Trikots waschen, Turniere organisieren, den Rasen mähen, Kinder trainieren, Mitgliedsbeiträge kassieren und und und. Mädchen, Frauen und Männer für Alles, die viele Stunden ihres Lebens opfern für die Gemeinschaft und ihren Verein. So wie Jenny Keck vom TSV Buchenberg: die 34jährige ist jetzt vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) als zweite Landessiegerin in Bayern ausgezeichnet worden, und zwar von Fußball-Bundestrainer Julian Nagelsmann!
Jenny „macht eigentlich fast alles“
Lasershow, Fanfare, Urkunde, ein großer Blumenstrauß und der Applaus der Kollegen: Jenny Keck steht mit leuchtenden Augen und ungläubigem Lächeln auf der Bühne des Münchner „GOP-Theaters“. Neben ihr Julian Nagelsmann, der die deutsche Fußball- Nationalmannschaft wiederbelebt hat und gerade der Allgäuerin zu ihrer Ehrung gratuliert. Und das macht der Bundestrainer sogar gleich zweimal! Einmal, als die Mittelstürmerin des TSV (Rückennummer 9!) als Siegerin des BFV-Kreises Allgäu auf die Bühne gebeten wird, zum zweiten Mal als 2. Landessiegerin: „Das hat mich wirklich total überrascht,“ freut sich Keck, „davon hatte ich null Ahnung!“ Neben der Urkunde gab‘s obendrauf noch 1500 Euro von „Lotto Bayern“ für ihren Heimatverein TSV Buchenberg. Auf die Frage von BFV-Moderator Fabian Frühwirth, was sie mit dem Geld machen werde, kam ihre Antwort sofort: „Im Jugendbereich können wir immer etwas gebrauchen.“ Was für ein Tag für die seit 12 Jahren in den unterschiedlichsten Funktionen für den Buchenberger Fußball aktive Landwirtstochter: „Ich mach‘ eigentlich fast alles,“ hat sie am Rande des letzten Trainings vor der Winterpause lachend erzählt, „Trikots organisieren, Spielerpässe ausfüllen, junge Mädchen trainieren, Trainingslager terminieren.“
Für ihre bisher 320 Tore gab‘s den Spitznamen „Jenny Kane“
Jenny sorgt dafür, dass der Frauenfußball in Buchenberg überhaupt stattfindet: „Sie ist die Erste, die kommt und die Letzte, die geht!“ wird sie von ihren Kameradinnen gelobt. „Ohne sie gäbe es wohl unser Damenteam gar nicht,“ behauptet Mitspielerin Franziska und der TSV-Vorsitzende Marc Murschhauser stellt fest: „Sie ist die Frau für alles! Auch wenn sich das etwas blöd anhört.“ Was eine aus dem Team aber lachend ergänzt: „Jenny hat als einzige wirklich den Durchblick bei uns!“ Da wird die selbstbewusste junge Frau ganz verlegen und meint: „Es macht mir halt Spaß, der TSV ist fast wie eine zweite Familie für mich.“ Diese Familie hat ihr auch den einzig passenden Spitznamen verpasst: „Hey Jenny Kane!“ ruft der Trainer beim Schusstraining, „du solltest mal mehr mit links schießen.“ Jenny Keck als „Jenny Kane“? Klar doch: in 400 Spielen hat sie 320 Tore geschossen oder geköpft, ins Tor gedrückt oder vom Elfmeterpunkt verwandelt, ähnlich dem englischen Stürmerstar Harry Kane. Als Mädchen mit drei älteren Brüdern führte kein Weg am Fußballspielen vorbei, sie hat es nie bereut. „Ich kicke immer noch gern, auch wenn jetzt vielleicht mal ein Junge schneller ist als ich, die Kondition und die Technik stimmen nach wie vor!“
Ohne Ehrenamtliche geht nichts
Als Ehrenamtliche „muss ich aufpassen, mich nicht allzu sehr auszubeuten und auch Zeit fürs normale Leben zu haben“, hat sie erkannt. Aber auch: „Ohne uns würde wohl nix laufen.“ Ausgleich zum durchaus aufreibenden Ehrenamt findet die Maschinenbauingenieurin im Beruf, wenn sie in Seifen an neuen Auto-Bremssystemen tüftelt, oder beim Gipfelsturm: Den Hochvogel hat „Jenny Kane“ schon mehrmals bezwungen, Radfahren und Bergsteigen gehören wie Tourengehen zum Alltag. Der Kane ist nicht ihr sportliches Vorbild, das sind die Ex-Mittelstürmerinnen des deutschen Damen-Teams, Birgit Prinz und Alexandra Popp. „Jetzt muss ich mir eine Neue suchen,“ grinst sie, beide sind zurückgetreten. Jenny „Kane“ Keck spielt weiter, solange sie die Füße tragen und solange sie damit den Ball ins gegnerische Tore hämmert, schlenzt oder knallt.
Nagelsmanns Autogramm hängt bald im Vereinsheim
Die neue Ehrenamts-Landessiegerin aus dem Allgäu kommt übrigens nicht nur mit zwei schönen Urkunden, einem dicken Scheck sowie einer großen Dose Lebkuchen aus München zurück nach Hause, sondern auch mit einem frisch signierten Fußball-Trikot: Das Autogramm des Bundestrainers hängt demnächst im Vereinsheim, daneben das Foto mit Jenny und Julian als Erinnerung an einen unvergesslichen Tag im Leben der Nummer 9 des TSV Buchenberg.
Beim anschließenden Bankett erfuhr Manni Schwabl, früherer Bundesligaprofi bei 1860 München und FC Bayern München, dass das Damenspiel vom TSV Buchenberg nicht verlegt wurde, weil der Gegner nicht zustimmte, und Jenny dieses Match deswegen verpasste. Daraufhin rief er den Trainer der Buchenberger Mannschaft fünf Minuten vor Spielbeginn an und teilte ihm mit, dass er die Damenmannschaft im Falle eines Sieges zu sich zum Essen einlädt und die Zeche übernimmt. Leider verlor die Damenmannschaft das Spiel mit 2:4, aber Manni lud die Damenmannschaft trotzdem ein. Die Abteilung Fußball wünscht jetzt schon viel Spaß und guten Appetit.
Links:
Die Ehrenamtspreisträger 2024 im Portrait, BFV Webseite, 13.11.2024
Das Ehrenamt: Herz und Seele des Fußballs, BFV Webseite, 13.11.2024
Jenny Keck - Kreissiegerin BFV-Ehrenamtspreis 2024
Jenny Keck - 2. Landessiegerin BFV-Ehrenamtspreis 2024
Pele Hofmann, Jenny Keck, Sonja Keck und Wolfgang Keck...
...auf der Gala in München.